Zunächst eine typische Behandlungssituation :
Normalerweise ist es dunkel, bis auf eine brennende Kerze, aber dann kann man keine Fotos machen ;-) Heike hat sich als Klientin zur Verfügung gestellt und liegt entspannt auf der (sehr bequemen) Matte. Ich sitze normalerweise auf dem Meditationskissen im Vordergrund und schlage die Trommel. Sie ist natürlich mein Hauptwerkzeug. Rund um die Matte sind weitere Gegenstände verteilt, so dass ich es gut erreichen kann, wenn nötig. Die meisten dieser Ritualgegenstände stammen aus Tibet oder Nepal. Ähnliche Techniken und Werkzeuge werden aber auch in anderen Kulturkreisen eingesetzt.
Domra
Auf meinem Kissen liegt meine Domra, eine Art Sichtschutz mit Fransen vor dem Gesicht, der mir eine gewisse Abgeschiedenheit und vor allem eine Begrenzung des Sichtfeldes liefert, falls ich in der schamanischen Trance mal die Augen öffne und die beiden Bilder sich überlagern.
Räuchergefäß
Am Kopfende rechts und links befinden sich zwei Räuchergefäße. Das obere Gefäß ist aus Messing und stellt den Kopf eines meiner (tibetischen) Verbündeten aus der anderen Welt dar. Die glühende Kohle kommt in den geöffneten Mund und später quillt der Rauch aus eben diesem Mund hervor. Sehr schön! Zu Beginn der Sitzung lege ich zur Unterstützung einen vorab intuitiv ausgewählten Räucherstoff auf.
Phurbas
Phurba wird gerne mit “Dämonennagel” übersetzt. Das trifft es allerdings nur zum Teil. Mit einem Phurba werden “Energien” (Energie nicht im physikalischen Sinn) fixiert. Man kann also negative Einflüsse während der Arbeit unter Kontrolle halten, bis man sie beseitigt hat. Genauso gut kann man aber auch positive Energien kanalisieren. Der Phurba ganz unten auf dem Foto ist alt und aus Eisen, der darüber ist neu und ungewöhnlicherweise aus Kupfer. Die Klingen haben drei Seiten und das obere Ende zeigt die Gottheit Dorje Phurba, die sich speziell in diesen Ritualgegenständen manifestiert. Beide Phurbas stammen aus Nepal.
Ganz oben im Bild sieht man meinen Pa-Phurba aus Messing. Ikonografisch ist er tibetisch. Ein Pa-Phurba ist ein Phurba, der mit einem Kartika – einem rituellen Hackmesser – kombiniert ist. Kartikas benutzt man unter anderem, um negative Bindungen (im Buddhismus Anhaftungen) zu durchtrennen oder Energien auszustreichen.
Horn, Glocke und Vajra
Let’s start with the Dung Kar, dem Schneckenhorn links im Bild. Es wird zur Vertreibung negativer Einflüsse in den Zeremonien vieler Kulturen verwendet. Das obere Ende ist abgesägt, so dass man hineinblasen kann. Es entsteht ein überraschend lauter, intensiver Ton. Ich verwende es am Beginn und Ende der Sitzung. Mein Exemplar klingt sehr kraftvoll. Ich habe es aus einem kleinen tibetischen Laden in Paris und konnte dort mehrere Hörner vergleichen – in Europa vermutlich eine seltene Gelegenheit. Die Schnitzereinen stellen den elfköpfigen tausendarmigen Avalokiteshvara dar, den Bodhisattva des universellen Mitgefühls (wörtlich übersetzt interessanterweise “Wahrnehmer der Töne”). Als seine irdische Verkörperung gilt übrigens der Dalai Lama.
Neben dem Dung Kar steht meine Ghanta, auch Glocke genannt. Ich habe hier ein High-End-Modell aus sieben Metallen. Die normale buddhistische Glocke besteht aus nur fünf Metallen, nämlich Eisen, Kupfer, Zink, Zinn und Blei. Bei meiner kommen noch Silber und Gold hinzu. Die Glocke repräsentiert unter anderem das weibliche Prinzip und die Weisheit. Ich verwende sie um “energetische” Zustände zu stabilisieren. Oftmals ist bei größeren energetischen Eingriffen das Endergebnis zuerst nicht sonderlich stabil. Wen wundert’s? Auch bei der Rückholung von Seelenanteilen ergeben sich nicht selten Energetische Unstimmigkeiten, bis alles wieder integriert ist. In diesen Fällen hilft mir das Läuten der Glocke diese Zustände zu stabilisieren, oder den Erfolg einer Operation zu kontrollieren.
Ganz rechts im Bild: mein Vajra – der unzerstörbare Donnerkeil. Er repräsentiert das männliche Prinzip und wird zusammen mit der Ghanta in zahllosen buddhistischen Ritualen verwendet. Ich benutze ihn zur Zeit nicht praktisch. Er liegt als Kraftsymbol aber immer neben mir.
Kapala
Jetzt etwas Ungewöhnliches (ich höre gerade jemand sagen: “Wie bitte? Etwas noch Verrückteres?”): meine Kapala. Kapala bedeutet eigentlich Schädelschale und war zumindest früher genau das: eine menschliche Schädeldecke. Dazu muss ich gleich vorweg sagen, dass Buddhisten speziell in Tibet eine andere Auffassung vom Körper haben als wir im Westen, wo der Tod weitestgehend tabuisiert wird. Schädelschalen wurden von Mönchen regelmäßig als Bettelschalen, Essgeschirr und Ritualgegenstände verwendet. Meine Schale ist natürlich keine echte Schädeldecke, dafür aber handgefertigt aus dickem nepalesischem Weißblech. Sie ist dreiteilig mit Ständer, Schale und Deckel und ist nahezu lebensgroß, was auch schon eine Seltenheit ist – die meisten bei uns erhältlichen sind sehr viel kleiner. Ich benutze die Kapala, um vermischte Energien des Klienten (nützliche und schädliche durcheinander) zu trennen, damit ich die wertvollen Anteile zurücktransferieren kann.
Was noch?
Weitere kleine Utensilien, die ich verwende sind z.B. zwei Amulette zum Schutz bei der Arbeit und ein beschnitzter Kraftring aus Knochen.
Meine anderen Utensilien setzte ich aktuell nicht bei den Sitzungen ein, deshalb möchte ich mich hier auf diese Aufzählung beschränken.
(Hinweis: Schamanische Arbeit ersetzt nicht den Besuch beim Arzt, Heilpraktiker oder Therapeuten. Es werden keine Diagnosen gestellt. Ein Heilversprechen kann nicht gegeben werden.)